Der englische Landschaftsgarten – naturnahe Landschaft im Kleinformat
Im 18. Jahrhundert entwickelte sich in England eine neue Gartenform: Der englische Landschaftsgarten entstand als Ergebnis der Epoche der Aufklärung, in der die Liebe zur Natur neu entdeckt wurde. Im Gegensatz zu den streng geometrischen Linien der französischen Barock- und der italienischen Renaissancegärten werden Englische Gärten durch naturnahe Landschaftselemente und eine organische Gestaltung bestimmt.
Grundelemente des Englischen Gartens
Im klassischen englischen Garten gibt es keine strengen Linien. Alle Konturen werden von einem Verlauf bestimmt, der sich harmonisch der Bodenstruktur anpasst. Die Wellenlinie als Naturform prägte das Erscheinungsbild, Symmetrie wurde ganz und gar aus der Gestaltung verbannt. Bereits die Anlage von künstlichen Terrassen wurde als unnatürlich empfunden und geschlängelte Wege, die den Garten in einem sogenannten Gürtelweg umrunden, führen den Besucher durch die unterschiedlichen Ansichten in dieser Miniatur-Naturlandschaft. Die Pflanzen im Englischen Garten können frei wachsen und werden nur insoweit beschnitten, als das Wachstum die Begehbarkeit der Wege und den Gesamteindruck stört. Denn auch, wenn ein Englischer Garten naturnah wirkt, so ist er doch stets auch gepflegt.
Merkmale und Gestaltungsrichtlinien im Englischen Garten
Wellenlinien und eine variierende Geländeform sind wichtige Merkmale und Grundbestandteile im englischen Garten. Wege erschließen den künstlichen Naturraum und das freie Pflanzenwachstum verstärkt den Eindruck, dass man sich in einer Naturlandschaft in Miniaturform bewegt. Großer Wert wird auf malerische Ausblicke gelegt, die durch die Verbindung von Natur mit Stein, zum Beispiel in Form von Skulpturen oder Staffagebauten (malerische Pavillons oder tempelartige Bauwerke) erreicht werden. Mäandernde Flussläufe und organisch geformte Teiche sind weitere wichtige Bestandteile. Die Baum- oder Buschinseln im englischen Garten werden durch freie Wiesenflächen besonders betont. Dort aufgestellte Bauwerke akzentuieren gleichzeitig den Horizont und bilden attraktive Blickpunkte.
Gestaltung eines Englischen Gartens
Im englischen Landschaftsgarten herrscht Naturnähe vor, dementsprechend überwiegen hier Grünpflanzen in abgestuften Höhen. Blumenrabatten und Staudenbeete sollten eher sparsam und nur in Hausnähe angelegt werden, um den Eindruck von unberührt-berührter Natur nicht zu zerstören. Wer sich selbst einen englischen Garten anlegen möchte, braucht unbedingt ein größeres Grundstück, um den parkartigen Charakter nachzubilden. 500m² Garten sind hier das absolute Mindestmaß. Die Grundstücksgrenzen können durch eine breite Hecke zum Verschwinden gebracht werden, geeignet sind hier Laub- und Nadelbäume und verschiedene Sträucher.